Elizabeth von Arnim - Elizabeth auf Rügen
Ein entzückendes Buch ist es, das die fröhliche und begeisterungsfähige Autorin vor 100 Jahren geschrieben hat! Auf der Suche nach kühlem Wasser in der Sommerhitze sowie etwas Einsamkeit entschließt sich Elizabeth von Arnim, Frau eines Landadligen, zu einer Reise mit Jungfer und Kutscher und leichter Kutsche, obwohl das zu der Zeit gesellschaftlich eigentlich gar nicht möglich war. Sie reist einmal um die Insel, beschreibt die Orte und Küstenabschnitte, die sie sieht und verbindet das mit messerscharfen Betrachtungen der Menschen, denen sie begegnet. Das sind vor allem Mutter und Sohn Harvey-Browne aus England sowie ihre emanzipierte Cousine Charlotte Nieberlein samt Professoren-Ehemann, die in Eheschwierigkeiten stecken. Elizabeth ist also viel weniger allein als sie wollte, hat jedoch letztlich viel Freude an den Menschen, auch wenn sie von den feministischen Reden ihrer Cousine nicht sehr angetan ist.
Zwar ist die Autorin manchmal schon sehr kindlich-naiv, aber diese Freude über die Schönheit der Natur oder unterhaltsame Menschen steckt an. Sehr amüsant gleich zu Beginn die Szene, wo der Kutscher nicht merkt, dass Elizabeth und ihre Jungfer ausgestiegen sind und sie kilometerweit der Kutsche hinterherlaufen müssen. Oder wie sie auf dem Badesteg ausrutscht und praktisch auf ihre Cousine fällt. Das schnell zu lesende Buch hilft, sich in einen wunderbaren Sommer versetzt zu fühlen.
8. Mai 2014