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Asfa-Wossen Asserate - Manieren

Dieses Buch von dem seit Jahrzehnten in Deutschland lebenden äthiopischen Prinzen ist keine Anleitung zum Benehmen, sondern ein gesellschaftskritisches Buch über Deutschland und die Deutschen. Als lange hier lebender Fremder hat er dabei eine besonders gute Beobachterposition. Er hat Eigenarten und Gewohnheiten zusammengetragen und vergleicht sie mit Sitten in anderen Ländern. Dabei betrachtet er unter anderem das äußere Erscheinungsbild und Auftreten, die Pünktlichkeit, Begrüßungen, Anreden, Geschenke, aber auch wie man Briefe und Karten schreibt oder was vulgär ist – und hat bei vielen Dingen auch den Ursprung der Sitten ausfindig gemacht, wie bei der Pünktlichkeit den kirchlichen Ursprung. Durch seinen oft ironischen, amüsanten Stil liest sich das Buch sehr angenehm.

„Eine der wichtigsten Fragen, die das Militär geklärt hatte, war: wohin mit den Händen? Das ist für viele ein ungelöstes Problem, und für Schüchterne wird dies Problem zur Qual. Man könnte sich als Kur gegen diese Unsicherheit die Übung vorstellen, eine Gesellschaft mit weit geöffneten Armen zu betreten: Hier sind die Hände, ich zeige sie Euch allen! Die einfachste Lösung scheint die schwerste zu sein. (...)“

3.10.04