Daniel Barenboim - Die Musik - mein Leben
In seiner Autobiographie schreibt Barenboim wenig Persönliches, sondern nur seinen Lebensweg in bezug auf die Musik. Er stammt von russischen Juden ab, die nach Argentinien ausgewandert sind, später siedelt seine Familie nach Israel über, von wo aus er dann bald seine internationale Karriere startet. Sowohl am Klavier als auch beim Dirigieren war er ein „Wunderkind“. Das Buch liest sich sehr schön, besonders für eine musikinteressierte Person. Denn er beschreibt, wie Musiker an Stücke herangehen, wie man dirigiert, daß man Technik und Ausdruck nicht trennen kann, wie unterschiedlich Hinweise der Komponisten zu interpretieren sind und welche Probleme die unterschiedlichen Eigenheiten der Instrumente im Orchester machen und wie man damit umgeht. Chefdirigent war er lange in Chicago, hat aber auch viel als Gastdirigent gespielt – zwei sehr unterschiedliche Anforderungen, die beide reizvoll sind. Untypisch für bekannte Pianisten hat er auch Sänger begleitet und auch insgesamt sich an so ziemlich allen Musikformen probiert.
Als Jude schreibt er auch einiges über Israel, mit welch euphorischer Stimmung die Menschen dort nach der Staatsgründung lebten und welche Lösungsmöglichkeiten er heute für Israelis und Palästinenser sieht. Politisches Engagement hat er durch seinen West-östlichen Diwan 1999 in Weimar gezeigt, wo er palästinensische, israelische und deutsche Jugendliche zum Musizieren zusammenführte.
Barenboim ist den großen Musikern seiner Zeit begegnet und berichtet darüber, mit vielen hat er sich angefreundet oder bewundert sie.
13.09.04