Truman Capote - Sommerdiebe
Diesen kurzen Roman schrieb der Autor bereits mit 19 Jahren, er war jedoch unzufrieden mit ihm und behauptete, das Manuskript vernichtet zu haben. Dies stimmte jedoch nicht, das Manuskript wurde viel später gefunden und 2005 erstmals veröffentlicht. Unglaublich, welch anregende bildhafte Sprache dieser junge Mann verwendete! Das Buch macht richtig Spaß zu lesen, auch wenn es zwischendurch Schwächen in der Geschichte aufweist.
Es geht um ein siebzehnjähriges Mädchen aus der New Yorker High Society, Grady McNeil, die in den Sommerferien nicht mit der Familie nach Europa reisen will, sondern allein in der New Yorker Sommerhitze bleibt. Sie hatte schon länger ein eher schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter und kann mit der Gesellschaft und ihren Konventionen wenig anfangen. Konkreter Anlass des Wunsches, in New York zu bleiben, ist ihre natürlich unstandesgemäße Liebe zu einem Parkplatzwächter. Sie will die Freiheit nutzen, um mit ihm Zeit zu verbringen. Und das tut sie auch, obwohl sich nach einer kurzentschlossenen Heirat schnell auch Beziehungsprobleme ergeben. Unter anderem war er bereits verlobt und ist Jude, was die ganze Situation nicht leichter macht. Sie entfernt sich immer mehr von ihrem bisherigen Leben, ihre Situation wird immer aussichtsloser und irgendwann wird ihr auch bewusst, dass sie wohl nicht das Richtige getan hat. Doch wie aus dieser Situation herauskommen? Das Ende will ich hier nicht verraten.
12. Dezember 2017