Orson Scott Card - Das große Spiel
Dieses Buch gab mir ein Freund, damit ich auch mal einen Klassiker der Science-Fiction-Literatur gelesen habe und mir eine Meinung über SciFi bilden kann. Das Buch ist spannend geschrieben und leicht zu lesen. Ein Fan bin ich trotzdem nicht aus mehreren Gründen: Ich werde nicht gern in eine Geschichte ganz ohne Anfangserläuterungen hereingeworfen und daß die Geschichte mit der Gründung einer Religion endet, paßt nicht zum Buch und gefällt mir nicht. Doch mehr zur Geschichte:
Im Grunde die Geschichte eines Außenseiters im Internat. In diesem Fall ist es eine Kampfschule im Weltall, in der Kinder in Kampf und Taktik ausgebildet werden, um bei einer möglichen dritten Invasion der Krabbler (insektenähnliche Gebilde aus den Tiefen des Alls) die Erde zu retten. Auch wenn alle in dieser Schule gut sind, so ist doch Ender herausragend und wird von seinen Lehrern auf ziemlich hinterhältige Weise besonders angespornt, bewährt sich und wird so zum Außenseiter. Immer, wenn sich eine Freundschaft anbahnt oder er sich an einen Alltag gewöhnt, trifft ihn eine neue Herausforderung. Er besteht alle und kommt immer weiter, später verläßt er die Schule, um noch spezieller trainiert zu werden. Wie er genau sich am Ende bewährt, will ich hier nicht verraten.
Parallel dazu wird auch die Geschichte seiner Geschwister erzählt: Seine Schwester Valentine, die Ender sehr liebt, und der verhaßte Bruder Peter sind ebenfalls herausragend intelligent und wollen die Aufmerksamkeit der Amerikaner von der Angst vor den Krabbler auf den drohenden irdischen Ost-West-Konflikt auf der Erde aufmerksam machen. In Internetforen werden sie berühmt und es gelingt ihnen tatsächlich, die Meinung vieler Menschen zu beeinflussen. Hierzu muß man sagen, daß zur Zeit der Entstehung des Buches das Internet noch nicht erfunden war und auch erst die ersten Rechner in der Entstehung, der Autor hat hier Weitsicht bewiesen und Dinge dargestellt, die auch heute noch realistisch klingen. Das Buch ist insofern politisch, als daß man die Invasionen als ersten und zweiten Weltkrig interpretieren kann und die weltpolitische Lage zur Zeit der Geschichte dem Kalten Krieg entspricht.
Einzig unglaublich wirkt das extrem junge Alter des Helden. Die Geschichte beginnt, als er sechs ist, zu dem Zeitpunkt kann er bereits Rechnersysteme schützen oder knacken, wenige Jahre später ist er ein Meister der Strategie im Kampf. Die Kämpfe sind der „Schulsport“, sie finden in der Schwerelosigkeit statt und die Waffen funktionieren, indem der Angeschossene starr wird und sich nicht mehr bewegen kann, bevor jemand externes ihn wieder auftaut.
Das Ende ist so etwas wie ein Happy End, aber daß eine Religion gegründet wird, hat mich gestört. Schwer zu sagen, wie meine Gesamtmeinung aussieht. Ich denke, es war interessant, dieses Buch zu lesen, aber weiteren SciFi-Romanen werde ich mich eher nicht widmen.
24. Januar 2006