Jean-Marie G. Le Clézio - Der Goldsucher
Eher zufällig stieß ich in der Bücherei auf dieses Buch, nachdem ich den Autor von einer Bekannten empfohlen bekam. Es wird immer wieder mit Joseph Conrads „Herz der Finsternis“ verglichen, mit dem ich mich ja nicht sonderlich anfreunden konnte (siehe meine Rezension dazu).
Alexis lebt mit seiner Schwester Laure und seinen Eltern auf Mauritius. Sein Vater ist ein Träumer, der es im realen Leben nicht weit gebracht hat. Nach erfolglosen Geschäften und einem Orkan, der immensen Schaden anrichtet, geht der Vater pleite und stirbt kurz darauf. Die Familie muss ihre Heimat verlassen und zieht in den trostlosen Ort Forest Side. Alexis verlässt seine Familie, um den Schatz des Korsaren zu finden, der auf der Insel Rodriguez versteckt ist: Sein Vater hat ihm alte Karten und weitere Dinge zu diesem Schatz überlassen. Tatsächlich findet er auf Rodriguez Spuren des Korsaren und er lebt mehrere Jahre dort in der Wildnis, um den Schatz zu finden. Das gelingt ihm zwar nicht, jedoch findet er in der Schwarzen Uma eine Vertraute und Geliebte und er ist sehr glücklich in dieser Zeit. Der erste Weltkrieg beginnt und er meldet sich als Freiwilliger, mit einigem Glück und einer Typhus-Erkrankung überlebt er den Krieg und kehrt nach Hause zurück. Doch der Schatz lässt ihm keine Ruhe: er sucht weiter, erfolglos. Später kehrt er nach Mauritius zurück, trifft Uma noch einmal wieder, die ihn dann jedoch verlässt. Er muss feststellen, dass er sein Leben ziemlich verwirkt hat, seine Mutter ist gestorben, von seiner Schwester, zu der er ein sehr enges Verhältnis hatte, hat er sich entfremdet, den Schatz hat er auch nicht gefunden. Immerhin hat er zu sich selbst gefunden, aber das Ende ist trotzdem traurig, denn mir als Leser stellt sich die Frage, wie seine Zukunft wohl aussehen möge...
Die Geschichte fand ist mittelmäßig, das Besondere an dem Buch ist jedoch die träumerisch erzählende, lebendige Sprache. Die Landschaft und das Meer, auch manche Situationen sind so gut beschrieben, dass einem detaillierte Bilder vor Augen stehen.
22. April 2012