Paulo Coelho - Der Alchimist
Ein modernes Märchen. Ein spanischer Hirtenjunge träumt zweimal, er solle sich zu den Pyramiden in Ägypten aufmachen, weil er dort einen Schatz finden würde. Es beschäftigt ihn, aber er ist mit den Gedanken bei seinen Schafen und der Tochter eines Kaufmanns, dem er die Wolle verkaufen will. In einer Stadt trifft er einen unheimlichen Alten, der seine Gedanken zu lesen scheint und ihn auffordert, den geträumten Schatz zu suchen. Es ist König Melchidesek, der ihm auch zwei Steine mitgibt, die man um Rat fragen kann: der weiße Stein bedeutet „Nein“, der schwarze „Ja“. Der Junge, der kein gewöhnlicher Hirte ist, sondern ein ehemaliger Klosterschüler, macht sich auf die Reise und sammelt so manche Lebenserfahrung. Er läßt sich betrügen, verliert zwischendurch sein Ziel aus den Augen, weil er zufrieden ist mit dem, was er hat. Doch er hat gelernt, daß man auf Zeichen achten soll, die ihm begegnen, und so macht er sich mit einer Karawane in die Wüste auf. Er beobachtet die Wüste und ihre Nomaden und als die Karawane längere Zeit in einer Oase ist, weil sich irgendwo zwei Stämme bekriegen, hat er eine Vision, als er Sperber beim Fliegen beobachtet: Er fühlt, daß die Oase angegriffen wird. Er berichtet dem Oberhaupt der Gemeinschaft, und als sich sein Traum als wahr erweist, bekommt er Gold als Belohnung. In der Oase trifft er auch die Frau seines Lebens, die ihn auch liebt und ihm sagt, er solle auf seinem Lebensweg bleiben und den Schatz suchen, denn eine Wüstenfrau wartet auf ihren Krieger – Liebe ist auch ohne Besitzansprüche möglich. Des weiteren lernt der Jüngling den Alchimisten der Oase kennen, einen weisen alten Mann, der seinen persönlichen Lebensweg gefunden hat und gespürt hat, daß jemand kommt, dem er auf seiner Suche helfen soll. Die zwei ziehen ein Stück gemeinsam durch die Wüste, werden von Kriegern gefangen genommen, aber durch die Kraft, die der Jüngling aus der Weltenseele schöpft, indem er auf sein Herz hört, auch wieder befreit. Sein Herz sagt ihm kurz vor den Pyramiden, daß der Schatz dort zu finden ist, wo er weinen wird – und das tut er beim Anblick der mächtigen Pyramiden. Hier wird er erneut ausgeraubt, als er nach dem Schatz buddelt. Der Räuber erzählt ihm aber auch, daß er hier mal von einem Schatz in Spanien geträumt hat und beschreibt dabei den Baum, unter dem der Jüngling selbst seine Träume hatte. Nun weiß er, daß er zurück muß, findet auch dort den Schatz, grübelt noch mal, ob die ganze Reise wirklich dafür nötig war, kommt aber zu dem Schluß, daß dies der Fall ist. Denn er hat seinen persönlichen Lebensweg gefunden, auf sein Herz gehört und ist damit glücklich geworden. Nun kann er zurück zu seiner Liebsten.
„Je näher man an seinen Traum herankommt, um so mehr wird der persönliche Lebensweg zum eigentlichen Lebensziel“.
Ein wunderschönes, Hoffnung gebendes Buch mit der Aufforderung, seinen eigenen Weg zu finden und zu gehen, nicht zu träge zu sein und anderen scheinbaren Verlockungen nachzugeben.
09.09.04