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Ralf Dahrendorf - Über Grenzen

Diese Autobiographie des Soziologen, Philosophen und “politischen Intellektuellen“ ist eine mehr oder weniger chronologische Erzählung seiner Jugendjahre bis 28, dem Alter, das er als sein dauerhaftes Alter ansieht. Dabei werden an passenden Stellen aber auch viele Blicke auf spätere Ereignisse geworfen, geschrieben wurde die Biographie rückblickend im Jahr 2002.

Seine Jugend bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert mich stark an die Biographien von Richard v. Weizsäcker und Wolf Jobst Siedler, man könnte ihn als halbwegs angepaßten Widerständler beschreiben. Nach dem Krieg dann die aufregende – im Positiven wie im Negativen – Zeit  bis zur Gründung der Bundesrepublik. Das Studium der Philologie und Philosophie mit Doktor und anschließend der Soziologie an der London School of Economics, ebenfalls mit PhD, sowie der Habilitation geschehen in Windeseile, so daß der junge Mann schon mit 29 Jahren Professor in Hamburg wird.  Da Dahrendorf mit den wichtigen Soziologen und Philosophen seiner Zeit bekannt und teilweise befreundet war, enthält das Buch auch eine Übersicht der entsprechenden Wissenschaftler in den fünfziger und sechziger Jahren. Hierbei bekommt man Lust, auch mehr über die anderen zu erfahren, die man dem Namen nach oft kennt.

Für mich ist Dahrendorf ein erneutes Beispiel dafür, daß sich bei hervorragenden und später berühmten Leuten schon sehr früh ihre Andersartigkeit, ihre Besonderheit, zeigt. Die knapp 200 Seiten hat man in einigen Tagen durch, sie sind interessant zu lesen.

15. November 2006