John von Düffel - Goethe ruft an
Eine tolle Geschichte – aber mit dem Stil werde ich gar nicht warm. Ich empfinde von Düffels Schreibstil in vielen Passagen als „Gelaber“. Dadurch habe ich den Roman sehr schnell gelesen und vielleicht manche tiefsinnigen Gedanken über die Schriftstellerei nicht vollständig aufgenommen.
Es geht nicht um den echten Goethe, sondern um einen Freund des Ich-Erzählers, der ein sehr erfolgreicher Schriftsteller ist und daher Goethe genannt wird. Auch die weiteren Personen erhalten Namen nach historischen Personen, mit denen sie irgendwelche Ähnlichkeiten haben. Der erfolglose Ich-Erzähler soll seinen Freund auf einem Sommerkurs zum „Leichtschreiben“ vertreten, der direkt am nächsten Tag beginnt. Goether muss nämlich nach China reisen. Der Erzähler hat keine Zeit, das Manuskript zum Kurs, das das Erfolgsgeheimnis für erfolgreiche und ungehemmte Schreiberei enthält, zu lesen und beginnt den Kurs ohne die geringste Ahnung, was er lehren soll. Er kommt zu spät und gerät in allerlei Verwicklungen. Zudem verliert er das Manuskript, das es nur im Original gibt und das die Kursteilnehmer ihm versuchen abzuschwatzen. Die Kursteilnehmer sind sehr unterschiedlich und es gibt unterhaltsame Diskussionen zum Beispiel über den „ersten Satz“ und den Unterschied zwischen ernsthafter und Unterhaltungsliteratur (aber hier eben empfand ich deutliche Längen beim Lesen...).
Insgesamt gefällt mir die Geschichte und die Idee, über das Schreiben zu schreiben, aber den Stil mag ich nicht so sehr, so dass mein Gesamturteil nicht eindeutig ist. In jedem Fall kein schwieriges Buch, sondern eines, das man schnell lesen kann.
10. Februar 2013