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Hans Fallada - Jeder stirbt für sich allein

Dieser Roman wurde (ich weiß nicht von wem) 60 Jahre nach seinem Erscheinen wiederentdeckt und hat es bis auf Bestsellerlisten gebracht. Zu Recht, finde ich. Allerdings ist es kein Roman für zarte Gemüter, denn das Bewusstsein, dass die Protagonisten am Ende hingerichtet werden, ließ mich von Anfang an mit-leiden. Aber auch noch vielen anderen Personen in der Geschichte ergeht es schlecht, einige von ihnen haben aber auch selbst zuvor schlecht gehandelt. Selbst mit diesen bekommt man teilweise Mitleid. Ich habe das Buch oft zur Seite gelegt, weil ich etwas Fröhlicheres lesen wollte...

Das kleinbürgerliche Ehepaar Quangel, bisher unscheinbare Mitläufer in der NS-Zeit in Berlin, entscheidet sich nach dem Tod ihres einzigen Kindes als Soldat für eine sehr individuelle Form des Widerstands: Otto Quangel schreibt aufrüttelnde Postkarten, die er und seine Frau Anna in öffentlich zugänglichen Häusern ablegen in der Hoffnung, dass Leute sie lesen und an Hitler und dem Krieg zu zweifeln beginnen. Die Karten werden aber fast alle sofort bei der Gestapo abgegeben und ein Kommissar beschäftigt sich mit der Suche nach den Verfassern. Es dauert zwar lange, jedoch kommt der Moment der Unachtsamkeit, durch den Otto gefasst wird. Es folgen Verhöre, Gefängnis, Verurteilung und Hinrichtung. Die beiden bleiben sehr standhaft, es sind wirkliche Romanhelden.

Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit, was sie besonders authentisch macht und wohl zu ihrem Erfolg geführt hat. Es gab eben auf den „kleinen Widerstand“ in Deutschland. Ich kann das Buch sehr empfehlen, aber man muss in der passenden Stimmung dafür sein.

5. März 2013