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Lion Feuchtwanger - Der jüdische Krieg

 

Dieser Roman ist der erste Teil einer Trilogie über den römisch-jüdischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus. Er spielt im ersten Jahrhundert nach Christus bis zur Zerstörung des Tempels in Jerusalem. Joseph ist ein ehrgeiziger junger Gelehrter, der nach Rom geht, um drei hohe jüdische Gefangene zu befreien. Es gelingt ihm, aber im Gegenzug beschneiden die Römer die Rechte der Juden in der Stadt Caesarea, woraufhin sich ein Krieg zwischen Juden und Römern anbahnt. Zunächst scheint das Glück auf der Seite der Juden. Joseph wird römischer Kommissar in Galiläa, steht aber auf der Seite der Juden. Joseph verteidigt in einer Schlacht von der Burg Jotapat aus Judäa, wird dabei aber gefangengenommen und dient künftig dem Vespasian, der später auch Kaiser wird. Nun steht Joseph wirklich auf der Seite der Römer und im Kampf, in dem letztlich die Juden unterliegen und der Tempel zerstört wird, wird er von den Juden zutiefst verachtet. Am Ende nimmt er sich vor, die Geschichte des jüdischen Kriegs aufzuschreiben, weil er sie nah miterlebt hat.

Das ist nur sehr grob die Handlung, denn der umfangreiche Roman enthält noch viele Nebengeschichten. Es ist ein interessantes Buch über die Römer und die Juden unter Nero und Vespasian. Die Juden werden auf eine Weise dargestellt, die sie mir unsympathisch macht. Sie sind sehr fanatisch und wenig rational, ich kann nicht beurteilen, inwieweit dies wirklich so war damals. Aber der Konflikt des Joseph, der stets zwischen den Fronten steht und römischer Bürger sein will sowie auch Jude, ist einprägsam dargestellt. Solche Konflikte widerstreitender Zugehörigkeitsgefühle gab es und gibt es immer wieder.

Das Buch liest sich gut und ist auch spannend, gehört jedoch nicht zu meinen Favoriten.

3. Oktober 2006