Johann Wolfgang von Goethe - Iphigenie auf Tauris
Iphigenie wurde von der Göttin Diana vom Opfertisch errettet und nach Tauris gebracht, wo sie als Priesterin seit vielen Jahren lebt und sich mit ihrer neuen Heimat nicht recht anfreundet. Sie empfindet sich als Gefangene. Thoas, der König auf Tauris, will sie heiraten, aber sie verweigert sich und er will sie nicht fortlassen. Ihr zuliebe hatte er keine Menschenopfer mehr gefordert, doch nun sollen zwei Gestrandete wieder geopfert werden. Es ist aber Iphigenies Bruder Orest, der dort mit seinem Cousin und Freund Pylades gelandet ist. Dieser ist nach dem Mord an seiner Mutter kurz davor verrückt zu werden. Die Familie hat schon reihum fleißig gemordet – es liegt ein Fluch auf dieser Familie. Orest will den Fluch brechen, indem er die Schwester zurückholt, wie ihm das Orakel empfahl. Da die Schwester für tot gehalten wird, glaubt er, ein Diana-Statue holen zu müssen. Als nun herauskommt, dass seine Schwester auf Tauris lebt, schmieden sie Fluchtpläne. Iphigenie bringt es nicht über sich, Thoas zu belügen und erzählt ihm von den Fluchtplänen, allerdings bringt sie ihn mit ihrer Offenheit und Ehrlichkeit letztlich dazu, die Geschwister ziehen zu lassen. Das als kurze Zusammenfassung – es gibt Berge an Literatur zu dem Thema, die tiefer geht und genauer analysiert. Die typischen Lektürehilfen sind sicher sinnvoll für das Verstehen. Iphigenie schwankt also zwischen ihrer Familie und ihrem derzeitigen Herrn und möchte zugleich nicht lügen. Sie gewinnt am Ende mit ihrer Ehrlichkeit, und das macht die Figur der Iphigenie für mich so schön. Ich versuche auch immer, Dinge ehrlich anzugehen und bin der festen Überzeugung, dass man damit weit kommt.
Das Stück ist in Versen geschrieben und von der Sprache sehr beeindruckend. Wie so oft, liest es sich dadurch aber nicht sonderlich flüssig. Da es aber ein Theaterstück ist und somit nicht sehr lang, ist die Lektüre und vermutlich noch mehr das Anschauen auf der Bühne zu empfehlen.
14.07.2010