Günther Grass - Katz und Maus
Der Erzähler, Pilenz, berichtet von der Jugend seines Klassenkameraden Joachim Mahlke zu Zeiten des zweiten Weltkriegs. Diesem wächst in der Pubertät ein übergroßer Adamsapfel, der auf Pilenz wie eine Maus wirkt. Als Streich setzt er eines Tages eine Katze auf diese „Maus“ an. Von da an hat er ein schlechtes Gewissen (dem die Erzählung entspringt) gegenüber dem Außenseiter Mahlke, der viel tut, um seinen Makel zu verdecken. Er ist gut in der Schule, der Beste beim Sport, er vollbringt Heldentaten, und als im Sommer alle zu einem gestrandeten Boot rausschwimmen taucht er dort immer und schraubt Plaketten ab und bringt alte Konservendosen hoch. Er entdeckt auch eine über der Wasseroberfläche liegende Kabine, die man nur durch Tauchen erreicht und die er sich einrichtet. Für das Tauchen und die Kabine erntet er Bewunderung, aber sie stellt auch seine Abkapselung von der Umgebung dar. Ebenso sondert ihn sein fester Glaube an die Jungfrau Maria, verbunden mit regelmäßigen Kirchgängen, von den anderen Jungen ab.
Als ein ehemaliger Schüler einen Vortrag über seinen Wehrdienst in der Schule hält, klaut Mahlke ihm das Ritterkreuz, das an seinem Hals sogar seine „Maus“ verdeckt. Aber er fliegt dafür von der Schule. Später verdient er sich den Orden selbst; er arbeitet sich schnell zu einem Panzerkommandanten hoch.
Er kommt im Urlaub zurück zu seiner alten Schule und will dort ebenfalls einen Vortrag über seine militärischen Verdienste halten, um sich zu rehabilitieren. Die Schule, an der er danach war, interessiert ihn nicht. Oberstudienrat Klohse allerdings hält es für unmöglich, einem früheren Missetäter diese Möglichkeit zu geben, wieviel auch Mahlke und der Erzähler mit ihm reden. Unglücklich desertiert Mahlke und kommt bei dem Versuch, in seine alte Kabine zu tauchen, vermutlich um.
Die Geschichte wird nicht ganz chronologisch erzählt, sondern anhand einzelner Ereignisse aufgezogen. Sie ist unterhaltsam und lebendig geschrieben und zeigt, wie Jugendliche einerseits eine häßliche Äußerlichkeit verspotten, auf der anderen Seite aber auch große Taten bewundern – beides jedoch führt nicht zu enger Freundschaft. Dem Erzähler erwächst daraus nur ein schlechtes Gewissen.
9.10.2004
Jugendstilfenster in Darmstadt