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Graham Greene - Der dritte Mann

Dieses Buch schrieb Greene von vornherein als Filmgrundlage. Er sagt selbst darüber, daß der Film besser ist, weil der Film das Endprodukt, die Erzählung aber nur die Vorarbeit ist. Sie spielt im besetzten Wien der Nachkriegszeit, wo der Schwarzmarkt blüht und der kalte Krieg beginnt. Das Buch ist sehr spannend, gut und schnell zu lesen und sehr zu empfehlen, aber wer die Spannung noch haben will, sollte die jetzt folgende Zusammenfassung besser nicht lesen.

Der Brite Rollo Martins wird von seinem alten Schulfreund Harry Limes nach Wien eingeladen, doch als er eintrifft, hört er von dessen Beerdigung, nachdem er einen Autounfall hatte. Schnell bekommt Rollo das Gefühl, es sei etwas nicht in Ordnung und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Ein Zeuge berichtet ihm von dem Unfall und es zeigt sich, dass wohl eine Person mehr (der dritte Mann) anwesend war als im Polizeibericht erwähnt. Erzählt wird das Ganze aus der Sicht des zuständigen Polizisten. Dieser berichtet Martins, daß Harry Limes ein schlimmer Schieber gewesen ist, was Martins aber nicht glaubt, da er eine fast verherrlichende Meinung von Limes hat, die aus tollen Taten der Schulzeit herrührt. Er muß aber feststellen, daß er seinen alten Freund für besser gehalten hat, als er ist, denn tatsächlich ist Limes ein Penicillin-Schieber, die sehr viel Geld mit dem Schmuggel von Penicillin machen, das sie mit Sand oder Wasser verdünnen, wodurch Kinder sterben können. Nach einer Seelenkrise und der Erkenntnis, daß Limes noch lebt und der gesuchte dritte Mann ist, hilft er der Polizei, ihn zu fangen.

Er trifft Limes im Prater und die Fahrt im Riesenrad, bei der sie sich unterhalten, zeigt die Kaltblütigkeit Limes: Er deutet auf die kleinen Pünktchen am Boden und sagt, wie egal es ihm sein kann, ob ein paar mehr oder weniger sterben, denn schließlich würden sich Regierungen genauso wenig um einzelne Menschen kümmern. An dieser Stelle macht Greene aus dem schlechten Tun eines Einzelnen ein gesellschaftliches Problem. Es ist ein Problem nicht von Limes, sonder der ganzen Kriegs- und Nachkriegszeit. Das Individuum zählt nichts.

Sie stellen eine Falle und jagen Limes schließlich, im Kanalsystem gibt es eine Schießerei und als Limes angeschossen sehr leidet und von Martins entdeckt wird, hat dieser doch noch ein Fünkchen Mitleid mit ihm und erschießt ihn, womit er ihm ein Gerichtsverfahren erspart. Auch der Rest der Bande fliegt mit auf.

Eine Nebenrolle spielt die Freundin Limes, in die sich Martins schnell verliebt. Limes dagegen (dem sie treu ist) ist ihr Leiden egal.

8. November 2004