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Katharina Hagena - Vom Schlafen und Verschwinden

Den berühmteren Roman der Autorin („Der Geschmack von Apfelkernen“) habe ich noch nicht gelesen. Daher hatte ich auch keine Erwartungen an das Buch und habe einfach losgelesen.

Der Roman hat zwei Ich-Erzählerinnen, die abwechselnd zu Wort kommen. In Marthes Fall werden Tagebucheinträge zitiert, während Ellen nachts wach im Bett liegt und verschiedene Stationen und Personen ihres Lebens vorüberziehen lässt. Die Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen, was aber recht gut nachzuvollziehen ist. Es geht um Schlaflosigkeit, um Menschen, die verschwunden oder gestorben sind und gescheiterte Beziehungen. Der Zusammenhang zwischen den Geschichten liegt in einem Chor, in dem die beiden Erzählerinnen und vier weitere Personen mitsingen und den Ellens Vater gegründet hat, um seine Ehefrau aus dem Koma wiederzuholen. Wie sich im Laufe der Geschichte herausstellt, gibt es noch mehr Berührungspunkte. Leider bleiben am Ende einige Fragen offen.

Das Buch ist in einer sehr schönen Sprache geschrieben und liest sich gut. Der Grundtenor ist eher traurig, was bei dem Thema nicht verwunderlich ist. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl nicht zu wissen, was mir die Geschichte sagen will, sie plätscherte so vor sich hin. Gegen Ende wurde es dann aber wieder spannender.

26. November 2012