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Marlen Haushofer - Die Mansarde

Die Autorin gilt als eine Vorläuferin der Frauenroman-Autorinnen. Die Mansarde beschreibt das triste Leben einer Ehefrau eines Anwalts und Mutter zweier halb erwachsener Kinder. Das Ganze geschieht aus der Perspektive der Frau und beschreibt eine Woche in ihrem Leben. Sie fühlt sich der Welt und ihrer Familie ziemlich fremd und zieht sich gern in ihre Mansarde zurück, wo sie sich ihrem Hobby widmet: dem Zeichnen von Insekten und Vögeln. Aber auch im Alltag zieht sie sich innerlich in ihre Gedankenwelt zurück, während sie äußerlich ein ganz normales Durchschnittsleben führt. Die Geschichte ist traurig, weil die Ich-Erzählerin so einsam und traurig ist. Im Laufe der Woche bekommt sie alte Tagebuchaufzeichnungen zugeschickt, die rund 15 Jahre alt sind. Damals ertaubte sie für fast zwei Jahre nachdem sie durch eine Feuersirene erschreckt wurde und lebte auf dem Land, wo ein Jäger sie bewachte und versorgte. Sie lernte dort aber einen Mann kennen, der Interesse daran hatte, sein Herz gegenüber der tauben Frau auszuschütten. Als er vor Wut eines Tages ein Glas mit der Hand zerdrückt, ist die Taubheit plötzlich wieder verschwunden. Sie war nur ein Rückzug auf Zeit aus der Realität. Dieser Mann hatte ihre Aufzeichnungen damals entwendet, warum er sie jetzt zurückschickt, bleibt unklar. Jedoch muss die Frau sich dadurch mit ihrer Vergangenheit beschäftigen.

Der Roman endet vorsichtig positiv, dennoch lag er mir schwer auf dem Gemüt, weil die Frau so normal ist und ihr innerliches Unglück wahrscheinlich eines, was viele Frauen früher teilten (er spielt in den 1960er Jahren). Man weiß leider nicht recht, was man der Frau raten würde zu tun, um ihre Lebenssituation zu verbessern. Trotzdem hat das Buch zu lesen mir Freude gemacht, denn es ist sehr bildreich und emotional geschrieben.

19. Juni 2012