DuBose Heyward - Porgy und Bess
Die 1925 geschriebene Geschichte (berühmt geworden durch Gershwins gleichnamige Oper) spielt in den Südstaaten der USA in einem von Schwarzen bewohnten Viertel (in meiner Ausgabe von 1968 noch als Neger bezeichnet – damals war dieser Begriff noch neutral, abwertend war nur die Form „Nigger“). Porgy ist ein Bettler mit verkrüppelten Beinen. Er wird respektiert und kann von dem Erbettelten leben und abends ein wenig Würfel spielen mit den anderen. Eines Abends bringt der kokainsüchtige, starke und wilde Crown einen anderen Mitspieler aus Wut über sein Verlieren um. Er muß untertauchen. An seiner Stelle wird der Kutscher Peter festgenommen und für eine Weile inhaftiert. Peter half Porgy immer, an seinen Stammplatz zu kommen. Porgy rettet sich, indem er vor eine Seifenkiste auf Rädern eine Ziege spannt und mit diesem Wägelchen nun durch die Stadt zieht.
Die leichtlebige Bess war Crowns Geliebte und freundet sich in ihrer Einsamkeit und Verzweiflung mit Porgy an und die beiden werden ein Paar. Anfangs sehen die Nachbarn dies mit Ablehnung, weil für sie Porgy ein zu guter Mensch für Bess ist, doch sie sehen, wie sie sich verwandelt und wie gut sie Porgy tut. Sporting Life ist ein Drogenhändler, der Bess mit Kokain überreden will, mit ihm zu ziehen. Bess stiftet unter Drogen einen Streit und kommt für ein paar Tage ins Gefängnis, jedoch geht sie dann zurück zum Bettler.
Dann ist ein Festtag – alle ziehn feierlich zum Kai runter und fahren mit dem Dampfer auf eine nahegelegene Insel. Bess begegnet dort im Dickicht Crown und verfällt ihm erneut und verbringt der Tag mit ihm, was Porgy errät und traurig stimmt. Doch sie sagt ihm ehrlich: Wenn Crown wiederkommt oder sie Drogen bekommt, wird sie in ihr altes Leben zurückfallen.
Ein Hurrikan erschüttert die Stadt und tötet mehrere Männer, die mit den Booten draußen waren. Clara, eine junge Mutter, sucht gegen Ende des Sturms ihren Mann und kommt auch um. Ihres alleingebliebenen Kindes nehmen sich Porgy und Bess an. Zur Zeit der Baumwollernte kommt Crown wieder in die Stadt. Porgy ahnt dies und wacht eines nachts rechtzeitig auf, als Crown in der Nähe ist, und tötet ihn unbemerkt. Die Polizei weiß nicht, wen sie verhaften soll, Porgy soll aber als Zeuge die Leiche identifizieren. Davor hat er Angst und versucht, vor der Polizei zu fliehen – die ihn natürlich bekommt und für ein paar Tage einsperrt. In dieser Zeit rächt sich ein Matrose, der einst von Bess ins Gesicht geschlagen wurde, indem er sie betrunken macht und mit Kameraden verschleppt in eine entfernte Stadt. Als Porgy nach Hause kommt, muß seine Nachbarin ihm dies mitteilen und stellt erschrocken fest, daß er ein alter Mann geworden ist.
In der Oper ist das Ende etwas optimistischer: Sporting Life entführt Bess nach New York und Porgy macht sich auf, sie dort zu suchen.
Das Buch beschreibt anschaulich das Leben der Schwarzen im Süden der USA vor etwa hundert Jahren. Die Gläubigkeit ist immer wieder Thema, aber auch das Zusammenhalten der Schwarzen gegenüber den weißen und die Hilfsbereitschaft auf der einen, die Rivalitäten unter den Einwohnern auf der anderen Seite. Eine sehr traurige und schöne Geschichte!
19.01.05