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Khaled Hosseini - Tausend strahlende Sonnen

Dies ist der zweite Roman, den ich von Hosseini gelesen habe und er gefiel mir ebenso gut wie „Drachenläufer“. Ich werde hier viele Details der Handlung niederschreiben, weil ich glaube, dass das Buch trotzdem spannend zu lesen bleibt. Wer nicht wissen will, wie es ausgeht, sollte rechtzeitig aufhören, diese Zusammenfassung zu lesen.

Wieder beginnt der Roman im Afghanistan der Vor-Sowjet-Zeit und endet in der heutigen Zeit. Hauptpersonen der Geschichte sind zwei Frauen. Mariam ist das uneheliche Kind eines Reichen Mannes aus Herat und seiner Hausangestellten, die wegen der Schwangerschaft gekündigt wird. Mariams Vater liebt seine uneheliche Tochter genug, um sie wöchentlich zu besuchen, allerdings trennt er sie sorgfältig von seinem restlichen Leben ab, weil seine Ehefrauen Mutter und Kind ablehnen. Die Mutter ist depressiv und macht ihrem Kind das Leben schwer, aber Mariam verliert ihren Optimimus nicht. Nach einem unerlaubten Ausflug in die Stadt zu ihrem Vater, bei dem sie bemerkt, dass dieser nicht zu ihr steht, erhängt sich die Mutter. Daraufhin wird Mariam mit 15 Jahren nach Kabul verheiratet zu einem viel älteren Mann. Weil es mit dem Nachwuchs nicht klappt, wird der anfangs noch halbwegs sympathische Raschid zu einem Tyrannen. Mariam fügt sich in ihr Schicksal.

Laila ist ein Mädchen aus der Gegend, das in einer sehr liberalen Familie aufwächst und einen Freund seit Kindertagen hat, den sie irgendwann auch zu lieben beginnt. Just als sie von ihm schwanger wird und er die Stadt wegen des Kriegs verlässt, sterben ihre Eltern bei einem Luftangriff und Raschid findet und pflegt das verletzte Mädchen. Er nimmt sie zur zweiten Frau, worüber Mariam entsetzt ist. Für Laila ist es aber eine Rettung, weil sie ja schwanger ist und ihre Familie und ihr Geliebter weg sind. Die beiden Frauen hassen sich herzlich, aber in der Enge des Hauses ergibt es sich dann doch irgendwann, dass sie sich nicht aus dem Weg gehen können und sie merken, dass sie in Raschid einen gemeinsamen Feind und in Lailas Tochter Aziza eine gemeinsame Liebe haben. Das Band zwischen den beiden wird sehr eng. Einmal versuchen sie zu fliegen, was leider misslingt. Trotz schwerer Strafen bietet Laila Raschid immer wieder die Stirn. Als er sie einmal in seiner Wut dabei ist umzubringen, erschlägt Mariam ihn mit einem Spaten. Nun ist klar, dass Laila mit den inzwischen zwei Kindern fliehen muss und sie findet den Weg zu dem inzwischen wieder aufgetauchten Jugendfreund. Für sie ist das Ende der Geschichte recht positiv, denn die Taliban werden im Land zurückgedrängt. Mariam dagegen wird als Mörderin gesteinigt. Sie hat aber so viel Leid erlebt, dass sie mit dem Leben abschließen kann und man den Eindruck hat, dass sie glücklich ist, Laila gerettet zu haben.

Eingebettet ist die Geschichte in das politische Umfeld in Afghanistan. Die Freiheiten, die die Frauen zu Sowjet-Zeiten haben, begünstigen die einen, während es für Reiche und Intellektuelle düster aussieht. Die Taliban unterdrücken dann das Volk, dafür herrscht Frieden, bis dann die Amerikaner Krieg gegen sie führen und der Kriegsalltag das Leben beherrscht. Hosseini beschreibt das Nebeneinander von modernen und traditionellen Menschen und die innere Zerrissenheit des Landes sehr gut. Mich haben einige Stellen im Buch sehr angerührt und ich habe es in nur zwei Tagen gelesen, weil ich es so spannend fand.

16. September 2010