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Aldous Huxley - Das Genie und die Göttin

Dieser relativ kurze Roman des Autors von „Schöne Neue Welt“ ist spannend und in meinen Augen sehr realitätsnah geschrieben. Es geht um einen Physiker von 28 Jahren – John Rivers, der sehr eng an seine Mutter gebunden aufgewachsen ist, und der nun zu dem von ihm sehr verehrten Nobelpreisträger Henry Maartens geht. Er wird dort in der Familie gleich eingebunden und bleibt deshalb dort wohnen, auch wenn er das eigentlich nur übergangsweise tun wollte. Henry ist ein Genie in seinem Fach, aber in der menschlichen Entwicklung ein Kind geblieben. Seine wesentlich jüngere Frau Katy ist eine Frau mit unglaublicher Ausstrahlung. Die beiden lieben sich, und zusätzlich ist Henry völlig abhängig von ihr. Rivers verliebt sich prompt in Katy, aber sieht in ihr ein Ideal, eine Göttin, die er nur platonisch lieben will – seine puritanisch Erziehung zeigt sich hier deutlich. Derweil verliebt sich die pubertäre Tochter Ruth in den jungen Wissenschaftler. Als Katy muß für eine Weile ihre kranke Mutter pflegen, woraufhin auch Henry krank wird, weil sie ihm so sehr fehlt. Katy kommt zurück, ist aber ganz erschöpft. In dieser Situation kommen sie und John Rivers sich dann also doch noch nahe, wodurch sie die Kraft findet, Henry wieder gesund zu pflegen. John leidet aber unter schlimmer Reue. Ruth, die die Zuneigung Johns zu ihrer Mutter durchschaut und arg eifersüchtig ist, streitet sich eines Tages im Auto mit ihrer Mutter, so daß sie einen Unfall bauen und sterben. Doch die Geschichte endet hier nicht, sondern es wird noch weiter berichtet, daß Henry wieder heiratet und als Wissenschaftler Geschichte schreibt.

Die ganze Erzählung erfolgt rückblickend 30 Jahre später von John gegenüber einem Freund, dem Ich-Erzähler. Dadurch entsteht ein gewisser Abstand zu der brisanten Geschichte. Der Stil ist lebhaft und anschaulich, dadurch macht das Buch Spaß, auch wenn ich die ersten Seiten nicht so gut gelungen als Einstieg finde.

12.Dezember 2006