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Roy Jacobsen - Die Unsichtbaren

Dieser Roman ist aus Norwegen und dort ein Bestseller. Er beschreibt das rauhe Leben auf einer der unendlich vielen Atlantik-Inseln nahe der Küste am Polarkreis. Eine Familie, bestehend aus Vater Hans, Mutter Maria, Tochter Ingrid, Großvater Martin und der geistig etwas eingeschränkten Tante Barbro. Sie leben mit der Natur und den Jahreszeiten, sehr karg und arbeitsreich, aber auch glücklich. Ingrid wächst heran, Barbro bekommt einen (unehelichen) Sohn Lars, der Großvater stirbt, und plötzlich stirbt auch der Vater an einem Schlaganfall. Ingrid wird der Insel überdrüssig und wird Kindermädchen in einer reichen, etwas komischen Familie. Der dortige Vater geht pleite und verschwindet, kurz danach auch die Mutter, und niemand außer Ingrid sorgt sich um die Kinder, weswegen sie kurzerhand mit ihnen zurückkehrt auf die Insel und ihnen das dortige naturnahe, harte Leben „beibringt“. Das wird natürlich eine spannende Zeit – und Ingrid und Lars werden sehr früh erwachsen und verantwortungsbewusst.

Der Autor hat einen sehr minimalistischen Stil, viele Teile der Geschichte muss man sich dazudenken. Dadurch passiert in dem Buch viel mehr, als die 250 Seiten vermuten lassen, wobei die Geschichte ein wenig Zeit braucht, um in Gang zu kommen. Der Stil hat aber zur Folge, dass man den Personen nicht so nahe kommt, wie es in anderen Romanen der Fall ist. Der Dialekt der Personen (viel reden sie nicht) wird in der Übersetzung umschrieben („was issen das?“) – das gefällt mir nicht so. Insgesamt ist für mich war der Stil eher ein Minuspunkt für das ansonsten sehr schöne Buch. Die Beschreibung der Natur, des Wetter, des Fischens und wie man der Naturgewalt trotzt ist sehr gelungen.

11. Oktober 2014