Zoe Jenny - Das Blütenstaubzimmer
Als dieser Roman erschien, wurde eine ziemliche Aufregung darum veranstaltet und ich weiß auch, dass jüngere Jahrgänge das Buch in der Schule gelesen haben. Inzwischen ist es wesentlich ruhiger um die Autorin geworden, aber als mir das Buch kürzlich in die Hände fiel, wollte ich wissen, worum es geht.
Jo, ein Scheidungskind, wird erwachsen in diesem Buch. Im ersten Teil ist die Kindheit beim Vater dargestellt, dem es nicht wirklich gelingt, sich um sie zu kümmern. Die Mutter zieht erst ein paar Straßen weiter, später mit ihrem neuen Mann in ein südliches Land. Dort besucht Jo als Achtzehnjährige sie im zweiten Teil. Das Verhältnis zur Mutter ist auch nach 12 Jahren ohne Begegnung schlecht, die Mutter ist nicht in der Lage, eine emotionale Ebene zur Tochter aufzubauen. Als der Ehemann bei einem Unfall stirbt, wir die Sprachlosigkeit zwischen beiden noch größer und irgendwann kehrt Jo zurück in die Heimat. Das Buch ist kurz und knapp geschrieben, viele Situationsbeschreibungen sind eindringlich, jedoch hat das Buch kaum Handlung und wenn, dann bleibt sie auf eine unangenehme Weise in der Schwebe. Man erfährt nicht, ob der zweite Ehemann der Mutter nun einen Unfall hatte oder Selbstmord begangen hat. Es ist ein Buch, bei dem ich vermutlich schon wenige Wochen nach der Lektüre kaum noch sagen kann, was drin steht, es bleibt einfach nichts haften. Wenn das ein wichtiger Roman der Technogeneration (so stand es in den Medien) sein soll, dann weiß ich jetzt noch nicht, wie ein Roman dieser Generation typischerweise aussieht…
12. Januar 2010