Daniel Kehlmann - Beerholms Vorstellung
Dies ist das erste Werk des inzwischen berühmten Autors. Es geht um Religion, Mathematik und Magie und erinnert mich an einigen Stellen an andere Werke, z.B. das Glasperlenspiel von Hesse (Held in einer Zaubervorstellung) oder die Schachnovelle von Zweig (Perfektion einer Kunst geht in Wahnsinn über).
Arthur Beerholm wurde nach der Geburt von seiner Mutter zur Adoption freigegeben. Seine Stiefmutter starb früh, indem sie von einem Blitz erschlagen wurde. In einem Schweizer Internat entdeckt er sein Interesse an Kartenkunststücken, aber auch an der Mathematik. Die Unendlichkeit in der Mathematik lässt ihn nach Höherem streben und er studiert Theologie. Aber irgendwann merkt er, dass es nicht das ist, was er will und er schlägt sich als Trickkünstler und –betrüger in Kneipen durch, bis er eines Tages Schüler des berühmten Jan van Rode wird. Er perfektioniert seine Zauberkünste und will die Grenze zur echten Magie überschreiten. Er wird schnell berühmt und auf einer Tournee kann er – allerdings in betrunkenem Zustand – tatsächlich zaubern. Dies endet aber in einem Unfall und Traum und Wirklichkeit lassen sich natürlich nicht mehr auseinander halten. Aber durch dieses Erlebnis ist ihm die Lust an seiner Kunst vergangen, weil er weiß, er wird nie echte Wunder vollbringen.
Er schreibt das ganze Buch als eine Art Brief für eine nur schemenhaft beschriebene Geliebte und will sich nach Beendigung von einem Hochhaus in die Tiefe stürzen. Er spielt mit den Möglichkeiten: Auch wenn die Naturgesetze besagen, dass er in die Tiefe fallen wird, könnte es nicht sein, dass er wundervollerweise in den Himmel fliegen wird?
Das Buch liest sich gut und schnell, aber es fesselt einen nicht wirklich. Das Dreieck aus Magie, Religion und Mathematik hat sicher noch viel mehr zu bieten als Kehlmann hier beschreibt.
3. Juni 2008