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Daniel Kehlmann - Die Vermessung der Welt

Vor einigen Jahren beherrschte dieser Roman die Bestsellerlisten und als er mir kürzlich in die Hände fiel, habe ich ihn in wenigen Tagen durchgelesen. Es handelt sich um die Biographien von Carl Friedrich Gauß und Alexander von Humboldt, die sich als Männer im fortgeschrittenen Alter dann auch noch kennenlernen. Beide waren „verschrobene Genies“ und ihrer Zeit weit voraus.

Es werden einzelne Begebenheiten aus ihrem Leben, aber keine vollständige Biographien erzählt. Realität und Fiktion werden geschickt vermischt. Gauß entwickelte bekanntermaßen die Mathematik entscheidend weiter, arbeitete als Landvermesser und berechnete die Laufbahnen von Himmelskörpern. Humboldt bereiste vor allem Südamerika und vermaß die Landschaft, das Klima, Höhlen und vieles mehr. Ihn interessierte schlichtweg die ganze Natur. Ihre Forschung war jeweils wegweisend, aber sie hatten mit körperlichen Gebrechen, schlechter Technik und weniger verständigen Mitmenschen zu kämpfen. Das ergibt viele amüsante Szenen, wie als Gauß den falschen Zahn gezogen bekommt oder die letzte Forschungsreise Humboldts nach Russland, auf der er vor lauter Empfängen nicht mehr zur Forschung kommt: Er ist schon zu berühmt.

Mir hat das Buch nur mäßig gut gefallen, weil ich gern etwas mehr Fakten über die beiden Forscher erfahren hätte und weil mir der sehr direkte Stil nicht so gefällt. Kehlmann schreibt nicht, dass sich Gauß über etwas amüsiert hat, sondern er schreibt einfach „Gauß lachte“. Das Verhalten der beiden Helden wird also kaum reflektiert, sondern einfach beschrieben. Das kann man mögen, aber mir liegt es nicht so. Das Buch lässt sich aber gut lesen und ist insgesamt unterhaltsam, so dass ich es mit Einschränkungen weiterempfehlen kann.

7. Mai 2013