Nicole Krauss - Die Geschichte der Liebe
Dieser aktuelle Roman einer deutschstämmigen jungen Amerikanerin handelt von einem polnischen Mann, der in jungen Jahren ein Buch „Die Geschichte der Liebe“ für seine Freundin schrieb, dann aber wegen des Kriegs nach Amerika auswanderte, wobei das Dokument scheinbar verloren ging – wie auch die Freundin für ihn verloren ging, weil sie schon früher auswanderte und einen anderen Mann heiratete. Doch das Buch gelangt auf verschlungenen Pfaden (die erst am Ende des Romans aufgelöst werden) nach Südamerika, wo es gedruckt wird und von einem Touristen entdeckt wird, der seine Tochter nach der Hauptperson Alma nennt. Diese Alma macht sich im New York von heute als junges Mädchen auf die Suche nach dem Ursprung ihres Namens. Nebenher ist sie aber auch damit beschäftigt, für ihre leicht verrückte Mutter einen neuen Lebenspartner zu finden (ihr Vater starb) und den ebenso verrückten Bruder zu betreuen, der glaubt, er sei der Messias.
Leo Gursky, der Autor der Geschichte der Liebe, lebt alt und allein in einem Haus, wo auch ein Freund von ihm lebt. Sie sehen immer nach einander, damit keiner unentdeckt stirbt. Das ist nämlich Leos große Angst, weswegen er sich auch immer wieder in der Öffentlichkeit unmöglich benimmt, nur damit andere auf ihn aufmerksam werden. Leo hat nach seiner großen Liebe Alma nie wieder eine Frau gefunden. Von Ferne sieht er aber zu, wie sein Sohn, mit dem Alma schon schwanger war, als sie nach Amerika auswanderte, groß wird und als Schriftsteller berühmt. Durch diverse schon fast phantastisch anmutende Umstände macht die junge Alma den alten Leo ausfindig. Die verschiedenen Erzählstränge verwirren einen zeitweilig, bevor sich am Schluß doch alles schön zusammen fügt. Als ich in der Mitte den Faden verloren hatte, war ich zunächst etwas ärgerlich auf die Schriftstellerin, aber in Summe war das Buch doch spannend und las sich gut.
4. Januar 2007