Jaan Kross - Der Verrückte des Zaren
Historischer Roman über den baltischen Adligen Timo von Bock, der am Anfang des 19. Jahrhunderts den russischen Zaren auffordert, sein Reich in einen Rechtsstaat zu verwandeln. Dabei kritisiert er die bestehenden Verhältnisse stark und wird 9 Jahre lang eingekerkert – als verrückt geltend, auch wenn seine Ideen einfach nur sehr modern waren. Modern und ehrlich ist Timo von ganzen Herzen, hat auch eine Bauersfrau geheiratet, deren Bruder in Tagebuchform die ganze Geschichte erzählt. Nach der Freilassung leben Timo mit Frau, Kind und Schwager unter Bewachung auf dem Gut und immer wieder ist die Frage, wie erträglich so ein Leben ist, ob man fliehen darf und soll oder nicht. Mehrere Fluchtversuche werden angefangen, aber aus ideologischen Gründen abgebrochen. Unklar ist lange, ob Timo in der Gefangenschaft wirklich wahnsinnig geworden ist oder nicht, er selbst meint, er wäre tatsächlich manchmal verrückt. Nebenbei wird auch die eigene Geschichte des Berichterstatters erzählt, wie er mit seiner Schwester zusammen ausgebildet wird, dann bei ihr lebt, schließlich spät doch noch heiratet und der ganzen unglücklichen Geschichte zu entkommen versucht, aber er ist immer mit hineinverwickelt.
Am
Schluß kommt Timo um, es werden nur Vermutungen genannt.
Die Geschichte beruht auf einer wahren Person. Mich hat das Ende etwas enttäuscht, ohne genau zu wissen, was ich lesen wollte. Vielleicht, daß Timo im Nachhinein irgendwann rehabilitiert wird? Teilweise spannend und gut zu lesen, aber mein Interesse ließ am Ende etwas nach.
28.03.04