J.S. Krug und U. Kuhl – Macht, Leistung, Freundschaft
Es gibt drei Hauptmotive, was Menschen antreibt. Die Autoren coachen Manager und Spitzensportler und haben ihre Erfahrungen zusammen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen in diesem Buch niedergeschrieben. Dabei haben sie nicht den Anspruch, alle anderen möglichen Motive zu ersetzen, sondern sehen die sehr grundlegenden Faktoren, die sie vorstellen, als Ergänzung zur bestehenden Literatur.
Das Leistungsmotiv ist das Ziel, immer besser zu werden. Das Freundschaftsmotiv ist ein großer Wunsch nach Harmonie zwischen den Menschen. Das Machtmotiv lässt sich in vier Formen der Macht unterteilen: das anlehnende Machtstreben (z.B. Mitgliedschaft in großen Unternehmen oder wichtigen Organisationen), das selbstbezogene Machtstreben (Unabhängigkeit), das personalisierte Machtstreben (der Wunsch, über anderen zu stehen) sowie das gemeinschaftsdienliche Machtstreben (Streben nach höheren Zielen zusammen mit anderen). Es werden viele Beispiele und typische Einstellungen aufgeführt, mit deren Hilfe man sich und andere versuchen kann einzuschätzen. Denn wenn man seine eigenen Motive und die von Mitarbeitern kennt, kann man damit am besten umgehen. Macht ist dabei eigentlich nicht so negativ, wie der Begriff allgemein besetzt ist, denn die Frage ist, was man mit seiner Macht anstellt. Ohne Macht ist Führung nicht möglich, aber auch Spitzensportler brauchen ein starkes Machtmotiv.
Die Autoren nennen Beispiele, was für Motivstrukturen für welche Jobs vorteilhaft sind und was voraussichtlich passieren wird, wenn man ein für seinen Job ungünstiges Motivprofil hat. Auch diskutieren sie die Profile einiger prominenter Menschen. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich damit, was unseren Tatendrang bremst, also warum unser Handeln nicht immer zu unserer Motivstruktur passt und wie man Mitarbeiter versuchen kann zu motivieren ja nach deren Struktur. Sie sind der Meinung, dass die Motivstruktur recht stabil übers Leben ist, man jedoch ein wenig daran arbeiten kann, wenn man sich in dieser Hinsicht verändern möchte. Die Grundlage wird in der Erziehung gelegt und sie geben den Tipp, Kinder weder überzubehüten, noch zu überfordern, sondern in ihren Bestrebungen, die sie zeigen, zu fördern, wenn sie ein hohes Leistungsmotiv bekommen sollen.
Das Buch ist sehr anschaulich und überzeugend geschrieben, und es ist sehr praxisnah durch die berufliche Tätigkeit der Autoren. Ich kann es sehr empfehlen, wenn man sich mit dem Verhalten seiner Mitmenschen auseinandersetzen will.
6. Mai 2012