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Sándor Márai – Die Glut

Die Geschichte einer Männerfreundschaft, rückblickend erzählt spielt sie an nur einem Abend. In der Kadettenschule freunden sich Hendrik und Kónrad an und verleben 24 Jahre gemeinsam, gehen zusammen durch dick und dünn. Aber ihre Beziehung ist immer belastet durch die finanziellen Unterschiede: Hendrik ist der Sohn eines reichen Gardeoffiziers und einer Französin und hat allen Luxus, den er sich wünschen kann. Kónrad dagegen kommt aus einfachen Verhältnissen, seine Eltern sparen sich alles vom Munde ab, um ihrem Sohn eine gute Ausbildung zu bieten. Ein weiterer großer Unterschied ist, daß Kónrad ein Eigenbrötler künstlerische Natur ist, Hendrik dagegen ein Gesellschaftsmensch. Als Hendrik verheiratet ist, leben sie beinahe zu dritt. Dann geschieht auf einer Jagd eines Tages ein Vorfall, der dazu führt, daß Kónrad am Tag danach ohne Abschied verschwindet. Er kommt erst 41 Jahre später zurück, und das ist dann der Abend, an dem die Geschichte spielt – die Vergangenheit wird erzählt, weitgehend in einem Monolog Hendriks. Seine Frau ist acht Jahre nach dem Vorfall gestorben und erst an diesem Abend wird aufgeklärt, welche Rolle die Ehefrau dabei spielte (um die Spannung des Buches nicht zu mindern, möchte ich hier nicht ausführlicher berichten).

Der Roman gipfelt in der Frage, ob die Sehnsucht nach einem toten Menschen dem Leben Würze und Sinn verleihen kann und ob nicht deswegen letztlich egal ist, was für rätselhafte Ereignisse in der Vergangenheit passiert sind. Spannend und schnell zu lesen!

4.10.2004