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Joachim Meyerhoff - Wann wird es endlich wieder so wie es nie war

Mein erster Roman des Autors – und er hat mir gut gefallen. Er beschreibt hier seine Kindheit als Sohn des Direktors einer Kinderpsychiatrischen Klinik in Schleswig, wobei nicht immer klar ist, ob das alles wirklich so passiert ist. Es ist natürlich eine etwas ungewöhnliche Kindheit, wenn man mitten auf einem umzäunten Klinikgelände wohnt und regelmäßigen Kontakt mit den Patienten hat. Josse ist der jüngste von drei Brüdern, ein sehr zappeliges und aufbrausendes Kind, das gern von den älteren Brüdern geärgert wird. Die Mutter tröstet und versucht zu vermitteln, aber das ist oft aussichtslos. Trotzdem wirkt die Kindheit glücklich, er erlebt viel Komisches und Meyerhoff kann dies auch sehr unterhaltsam beschrieben.

Die Mutter managt die Familie, denn außerhalb seines Jobs ist der Vater eine ziemlich Null – er weiß alles, kann aber nichts. Er sitzt dick und rund meistens im Sessel und der Versuch, zu laufen anzufangen, endet nach wenigen hundert Metern mit einer Bänderzerrung. Der Sohn liebt den Vater aber sehr und in der traurigeren zweiten Hälfte des Buches stirbt der Vater an Krebs. Da ist der Sohn aber längst aus dem Haus.

Die Passagen des Buches sind nur in loser chronologischer Reihenfolge. So etwas mag ich oft nicht, aber hier war es für mich irgendwie nicht so relevant. Insgesamt finde ich das Buch sehr gut zu lesen und es hat lustige und traurige Episoden, eine gute Mischung.

11. August 2017