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Vladimir Nabokov – Pnin

 

Nabokov schrieb diesen autobiographisch angehauchten Roman in den fünfziger Jahren auf Englisch. Wegen seines individuellen, humorvollen Stils empfehle ich die Originalversion zu lesen. Der Titelheld ist russischer Emigrant und Professor für Russisch am provinziellen Wainsdell College. Er ist ein Pechvogel und reihenweise tragikomische Ereignisse widerfahren ihm. Die Welt scheint sich gegen ihn verschworen zu haben und aus seinen Bestrebungen heraus, allen möglichen Unfällen vorzubeugen, entstehen neue.

In der McCarthy-Ära ist Russisch unpopulär und sehr wenige Studenten besuchen seine Vorlesungen. Sie machen ihm aber Spaß, auch wenn er eigentlich ein schlechter Lehrer ist, der auf völlig abgehobenem Niveau über seine Spezialinteressen referiert.

Bereits viele Jahre in Amerika lebend, wird er doch nur langsam heimisch, was sich an seinen besser werdenden Unterkünften zeigt: Lebt er am Anfang noch in einem Dozenten-Wohnheim, zieht er später bei Leuten zur Untermiete ein und mietet am Ende ein Haus, das er auch kaufen will. Leider verliert er am Ende seinen Job und braucht das Haus nicht mehr.

Vor diesem großen Verlust stehen viele andere: seine den Bolschewiken anheim fallende Heimat, sein Einzelbüro, in das ein Kollege mit einzieht, seine Ehefrau, sowie zahlreiche kleinere Dinge. Er verliert nie den Lebensmut, er stellt sich dem Schicksal.

Das Buch ist episodenhaft geschrieben, so dass man Pnin nach und nach aus verschiedenen Blickwinkeln kennen und lieben lernt. Obwohl die meisten Begebenheiten eher lustig sind, ist doch die ganze Figur des Pnin eher tragisch – man leidet mit ihm.

8. März 08