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Marie NDiaye - Drei starke Frauen

Dieser Roman wurde in der ZEIT bei den zu lesenden deutschen Büchern seit dem 2. Weltkrieg genannt. Da ich weder Titel noch Autorin kannte, habe ich einfach mal angefangen zu lesen, ohne spezifische Erwartungen zu haben. Es sind drei einzelne Geschichten, die nur sehr lose miteinander zu tun haben. In jeder Geschichte kommt eine sehr duldsame Frau vor (daher wohl der Titel). Stark im Sinne von erfolgreich oder durchsetzungsfähig sind sie nicht, aber sie lassen sich vom Leben nicht unterbuttern.

In der ersten Geschichte kommt die etwa 40jährige Noah auf Wunsch ihres Vaters in die afrikanische Heimat, ohne zunächst zu wissen, was er will. Er hat die Familie vor langer Zeit im Stich gelassen, aber dennoch geht sie auf seine Bitte ein, ihren Bruder als Rechtsanwältin zu verteidigen. Er soll seine Stiefmutter umgebracht haben, aber der Vater lässt durchblicken, dass er selbst die Frau umgebracht hat. Aus Gründen der Ehre sind sich Vater und Sohn einig, dass der Sohn sich als Täter stellt. Norah toleriert diese Lüge und verteidigt ihren Bruder.

In der zweiten Geschichte lebt ein französischer Mann mit seiner afrikanischen Frau Fanta in der französischen Provinz und wähnt sie dort sehr unglücklich (unter anderem wegen seiner Erfolglosigkeit und seines unfreundlichen Auftretens), aber sie entflieht ihrer Situation nicht, vermutlich weil das Leben in Frankreich im Vergleich zu dem in Afrika trotz allem eben ein angenehmes ist.

In der dritten Geschichte versucht Khady, die nach dem Tod ihres Mannes aus dem Haus der Schwiegerfamilie geworfen wird, nach Europa zu fliehen und nimmt dafür furchtbare Strapazen auf sich. Sie scheitert an einer Grenze.

An einigen Stellen habe ich mich an den sehr langen Sätzen gestoßen, aber insgesamt sind die Geschichten spannend geschrieben. Ich hätte sie gern noch weiter gelesen, als sie zu Ende waren (besonders die erste), aber stattdessen begann die nächste Geschichte.

24. Januar 2013