Irène Némirovsky – Suite française
Die Autorin schrieb den Roman während des zweiten Weltkriegs, bevor sie 1942 in Auschwitz umkam. Erst 60 Jahre später veröffentlichte ihre Tochter den Roman, wobei es eigentlich nur ein Fragment ist, denn es sollten fünf Teile werden, wie sich aus ihren Aufzeichnungen ergibt, von denen zwei nun zu lesen sind.
Der Roman spielt in Paris während der deutschen Invasion 1940 sowie ein Jahr später in einem Dorf, in dem sich die Bevölkerung mit der deutschen Besatzung arrangiert. Verschiedene Erzählstränge werden begonnen und mehr oder weniger miteinander verwoben – hier merkt man, dass die Autorin noch weitererzählen wollte.
Das Leid der Flüchtenden aus Paris wird beschrieben und wie sehr unterschiedliche Charaktere damit umgehen. Die Menschen verschmelzen zu einer Masse und erleben alle ähnliches Leid. Im zweiten Teil hat sich die Lage normalisiert, auf dem Land muß jedes Haus einen deutschen Offizier aufnehmen und auch wenn man sich aneinander gewöhnt und sich oberflächlich vielleicht sogar nett behandelt, bleibt die Feindschaft doch allgegenwärtig. Schwer haben es da die Frauen, die sich in einen Deutschen verlieben. Für alle ist die Besatzungszeit ziemlich unerträglich. Und dann ziehen die Deutschen plötzlich ab und einige haben den Eindruck, künftig wird etwas fehlen…
Schön zu lesen ist dieser Roman, man kann sich gut in die näher beschriebenen Personen versetzen und das Leid der Menschen nachvollziehen.
27. Januar 2009