Audrey Niffenegger - Die Frau des Zeitreisenden
Diesen Schmöker habe ich in 4 Tagen verschlungen – schwer zu lesen ist er nicht. Es geht um eine eigentlich recht normale Liebesbeziehung, die dadurch sehr ungewöhnlich wird, dass der Mann an einer Krankheit leidet, die ihn durch die Zeit reisen lässt. So verschwindet er immer wieder im Jetzt, um irgendwo in der Vergangenheit oder Zukunft an Orten, an denen er oder seine Frau war oder sein wird. Stets nackt und daher ziemlich hilflos. Auf diese Weise lernt er seine spätere Frau schon kennen, als sie erst 6 Jahre ist, jedoch ist er bei diesen Begegnungen schon sehr viel älter. Sie, eine Tochter aus gutem, reichen Hause, schafft es, diese Besuche über Jahre hinweg geheim zu halten vor ihrer Familie. Irgendwann treffen sie sich dann in der „echten“ Zeit und können mehr Zeit miteinander verbringen. Wie die Geschichte ausgeht, verrate ich hier nicht. Die Zeitreisenidee ist glaubwürdig und durchdacht dargestellt. Natürlich wissen die meisten Bekannten von ihm nicht von diesem Geheimnis und man fiebert manchmal mit, wie er sich aus Situationen herausreden wird.
Das Buch ist aber nicht uneingeschränkt schön. Zum einen plätschert die Geschichte über mehrere hundert Seiten (zumindest in der 800seitigen Handtaschenausgabe) so vor sich hin, ohne dass man ahnt, wo es hingehen soll. Begebenheiten werden groß ausgebreitet, die für den Verlauf der Geschichte eigentlich wenig relevant sind. Auch sind die schlechten Zeiten der Beziehung viel weniger tiefgehend dargestellt als die guten Tage. Aber gegen Ende hin wird es spannend und emotional und ich habe durchaus ein paar Tränen vergossen. Daher kann ich das Buch empfehlen, wenn man mal wieder etwas Rühriges lesen möchte.
9. November 2010