Hanns-Josef Ortheil - Die Erfindung des Lebens
Auch wenn der Autor schon nicht mehr ganz jung oder neu ist, habe ich ihn erst durch diesen (mir empfohlenen) Roman kennengelernt. Das Buch hat mir viel Freude bereitet.
Es handelt von einem stummen Kind, das in enger Verbindung mit seiner ebenfalls stummen Mutter und seinem Vater lebt. Die Mutter hat aufgehört zu sprechen, weil ihr im Krieg und danach insgesamt vier Söhne gestorben sind, der Sohn hat diese Eigenart dann übernommen. Er denkt und lernt auch anders als andere Kinder, wie sich im Rahmen der misslungenen Einschulung herausstellt. Der liebevolle Vater hat die gute Idee, ihn mit aufs Land zu den Großeltern zu nehmen und bringt ihm dort die Natur nahe und das Schreiben bei. Zudem begeistert sich das Kind sehr fürs Klavierspielen, er will Pianist werden und beginnt nach der Schule, in Rom Musik zu studieren. Allerdings beendet eine Sehnenscheidenentzündung seine Karriere. Die Geschichte endet mit dem Beginn seiner zweiten Karriere als Schriftsteller.
Das Buch ist autobiographisch geprägt und fesselnd geschrieben, obwohl ich die Gründe der Stummheit und die Schwierigkeit, diese zu überwinden, nicht so ganz verstanden habe. Der Stil ist manchmal etwas pathetisch bzw. sehr schwarz-weiß, dennoch hat mir das Buch gut gefallen, weil die Charaktere lebendig werden.
28. September 2014