Pater Florian Prinz von Bayern - Weil es etwas Größeres gibt: Mein Leben in Afrika
Pater Florian ist ein geborener Prinz von Bayern, der gläubig aufwuchs und dann seine Berufung spürte, Pater zu werden und auf dem Weg dorthin sich entschied, Missionsbenediktiner zu werden. Er hatte dabei mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, hauptsächlich mit seiner Legasthenie, die in den sechziger Jahren noch keine anerkannte „Krankheit“ war. Aber wer ein Ziel vor Augen hat, kommt dort auch hin, wie er selbst sagt. Früh kam er über den Orden nach Kenia und letztlich hat er dort seine Bestimmung gefunden: in einer kleinen Missionsstation im Norden des Landes, wo er Entwicklungshilfe betreibt. Das Buch enthält nicht viel Persönliches außer seiner tiefen Verwurzelung im Glauben, die ihm das schon eher schwere Leben leicht ertragen lässt. Es ist sehr sachlich-nüchtern geschrieben. Aber es beschreibt seine Arbeit, die Schwierigkeiten und Rückschläge und natürlich auch die Erfolge. Dabei betont er immer, wieviel Geduld man haben muss, weil es extrem langsam geht, wenn man eine nachhaltige Entwicklung der Region anstrebt. Eine Schwierigkeit sind die fehlenden Straßen, die jedem Laster und jedem Auto ständig Pannen bereiten (technische Fähigkeiten sind daher sehr wichtig), aber auch die Trägheit, Schicksalsergebenheit der Menschen, denen Pater Florian mit Unnachgiebigkeit begegnet. Vieles davon ließe sich wohl mit besserer Bildung verbessern, aber da die Mehrheit der Menschen dort als Nomaden leben, ist eine geregelte Ausbildung sehr schwer umzusetzen. Ansätze gibt es aber auch hierfür.
Das Buch ist schön, weil die Arbeit und das Leben von Pater Florian beeindruckt. Seine zwischenzeitliche Abwesenheit von dem Ort und die Tatsache, wie viel dort wieder versandete, zeigt, dass der Erfolg von einzelnen Personen und ihrem langfristigen Engagement abhängt. Das möchte man auch anderen unterentwickelten Orten dieser Erde wünschen, dass jemand ihnen nicht nur kurzfristig, sondern über einen langen Zeitraum hilft.
6. Februar 2016