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Alexander Puschkin - Pique Dame

Aufmerksam geworden auf diese Geschichte, die ich als hübschen Insel-Band in einem Antiquariat entdeckte, weil Tschaikowsky eine Oper daraus gemacht hat, die aber nur relativ selten gespielt wird (so selten, daß ich sie noch nicht gehört habe). Aber sie interessierte mich auch, weil ich schon Dostojewski und Tolstoi mit Freude gelesen habe und daher das alte Rußland mir nicht mehr ganz fremd ist. Ich kann sie weiterempfehlen!

Diese Erzählung spielt im Rußland des frühen 19. Jahrhunderts. Ein Offizier hört eine Geschichte, wie jemand beim Glücksspiel alles gewonnen hat und das man sagt, es gibt drei „richtige Karten“, mit denen man dies tut. Zweimal sei dies schon geschehen. Die alte Gräfin, die dieses Glück als junge Frau hatte und damit Spielschulden beglich, lebt noch. Bislang spielte der Offizier aus Angst vor Geldverlusten nicht, aber es ist sein großes Ziel, reich zu werden. In seiner Geldgier versucht der Offizier nun an das Geheimnis zu kommen und schleicht sich in das Vertrauen der jungen Gesellschaftsdame der sehr alten Gräfin. Dadurch kommt er in das Haus. Die alte Gräfin stirbt aber vor Schreck, als der Offizier ihr eines Nachts die Namen der Karten zu entlocken versucht. Am Grab hat er den Eindruck, die Tote zwinkere ihm zu und in der folgenden Nacht erscheint sie ihm im Traum. Das Ende möchte ich nicht verraten, den die Geschichte ist spannend und liest sich gut.

Die russische obere Gesellschaft und ihre Geldgier wird auf anregende Weise auf den Arm genommen. Die Erzählung verliert auch durch die fantastische Begegnung im Traum nicht ihre realistische Darstellung, wird aber genau dadurch fesselnd – wie das so oft im Grenzbereich zwischen Realität und Fiktion ist. 

15. Oktober 2007