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Robert Schneider - Die Unberührten

Eine Geschichte von zwei Schweizer Bauernkindern, die zur Zeit der großen Depression (1920er Jahre) nach Amerika als Kinderarbeiter verkauft werden und sich auf dem Schiff nach New York kennenlernen. Sie entkommen durch Flucht ihren Verkäufern und damit der Arbeit und leben jahrelang verwahrlost in einer Nische unter der Brooklyn Bridge. Ein anderer Obdachloser – genannt „der General“ – bringt ihnen das Stehlen bei, wird ihr Freund und bereichert mit seinem Humor ihr Leben, das aber in Summe sehr armselig und stumpfsinnig ist. Das Mädchen, Antonia, verliebt sich irgendwann in den Jungen, der fast gar nicht spricht, weil er stottert, und den sie Balthasar nennt. Dieser ist aber auf der Suche nach der menschlichen Seele und er mordet am Hafen einen Menschen und zerlegt ihn mit der Kunst eines Fleischers, um festzustellen, daß sie Seele nicht existiert. Dieser Schock verändert sein Leben. Von nun an hat auch er Interesse an Antonia, diese ist aber auf Betreiben des Generals mittlerweile zur Prostituierten geworden und gibt das so verdiente Geld gern beim Friseur und der Maniküre aus. Sie sind zwar schon seit vielen Jahren ein Paar in dem Sinn, daß sie gemeinsam leben, aber ein echtes Liebespaar werden sie dann doch nicht, dafür sind sie zu wortkarg und schwierig.

Antonia singt sehr gut, seit ihrer Kindheit schon, und eines Tages hört ein Musiker sie singen und es gelingt ihm zunächst, sie in seine Welt mitzunehmen, sie aufzupäppeln und ihr Gesangsunterricht zu geben. Das ist alles gar nicht so einfach, weil sie so widerspenstig und verwahrlost ist. Aber ihr Entdecker glaubt an sie und schafft es, sie im Opernchor unterzubringen. Sie wird sogar ganz berühmt, als sie durch Krankheitsvertretung die Gelegenheit zu einem großen Auftritt erhält.

Das Ende der Geschichte (man möge es selber lesen) ist etwas verwirrend und läßt viele Fragen offen. Deswegen wirkt es auf mich unbefriedigend. So schön sich das Buch liest, es ist kurzweilig geschrieben, am Ende war ich etwas enttäuscht von dem plötzlichen Ende, das für mich kein echtes Ende ist. Daher kann ich das Buch nur bedingt empfehlen.

19. Juni 2007