Alexander v. Schönburg - Die Kunst des stilvollen Verarmens
Um das Buch nicht falsch zu verstehen, muss vorweg gesagt werden, dass es hier nicht um wirklich arme Leute geht, sondern solche, die mit weniger Geld auskommen müssen als früher. Und das sind nach Schönburg bald die meisten Deutschen. Er bringt Beispiele für Verarmte, die sich den Spaß am Leben nicht haben nehmen lassen und geht dann auf verschiedene Lebensbereiche ein, in denen man Sparen kann: Essen gehen hält er für überflüssig, ein Auto besitzen ebenso, Fit werden kann man im Stadtpark genauso gut wie im Fitnessstudio, Urlaub kann man sehr erholsam zu Hause machen, Designerklamotten und -möbel hält er für peinlich, so dass man sowieso lieber preiswert einkauft.
Im Grunde legt er einem die Rückbesinnung auf alte Werte, auf Zufriedenheit mit dem Vorhandenen nahe und erklärt, warum Reichsein nichts mit viel Geld haben zu tun hat – nein er bemitleidet die Reichen, die Sorge um ihr Geld und ihren Besitz haben. Ein bisschen erinnert das Buch in dieser Hinsicht an Fromms „Sein und Haben“.
Das Buch ist humorvoll geschrieben, dennoch wirkt der Autor gelegentlich etwas arrogant, zumal jedem Leser klar ist, dass man selbst nie so reich war wie er und auch nicht so „tolle“ Kontakte hat. Ich rechne nicht damit, zum Scheich von Brunei eingeladen zu werden, auch wenn das eine sehr preiswerte Form des Urlaubs ist.
Ein Buch, dass man so nebenher lesen kann, manche Wahrheit enthält (ich lebe ja auch sehr gut ohne Fernseher), aber das einem keine neuen Welten eröffnet.
28.04.05