zurück zur Bücherliste

Anna Seghers - Das siebte Kreuz

Das KZ Westhofen bei Oppenheim zu Beginn des Dritten Reiches. Sieben Häftlinge fliehen gemeinsam, aber dann jeder in seine Richtung. Sowohl die Flucht der einzelnen Personen als auch die Suche durch die Lagerverantwortlichen und die SA werden geschildert, die Angst und Verzweiflung, die Erschöpfung, aber auch die Folter bei den Verhören. Auf dem "Tanzplatz" des KZ werden sieben Kreuze aufgestellt, um die Wiedereingefangenen zu quälen und die anderen Häftlinge abzuschrecken. Nach und nach werden die Flüchtlinge aufgegriffen und die helfenden Personen ausfindig gemacht, verhört und auf diese Weise weiterkombiniert, um die übrigen zu finden. Es ist immer wieder ein Wettlauf mit der Zeit. Georg Heisler ist einer der Flüchtlinge und die Hauptperson der Geschichte. Er hat zwar kein Netz von oppositionellen Freunden, aber es bildet sich aus verschiedenen Helfern eines und sie versuchen zu helfen. Den Menschen, denen Heisler auf seiner Flucht direkt oder indirekt begegnet, werden alle vor die Frage gestellt, ob man ein Menschenleben für ein anderes aufs Spiel setzen darf/muß und allgemein ob sie dem Regime Widerstand bieten oder nicht.

"Wir fühlten alle, wie tief und furchtbar die äußeren Mächte in den Menschen hereingreifen können, bis in sein Innerstes, aber wir fühlten auch, daß es im Innersten etwas gab, was unangreifbar war und unverletzbar."

Ein sehr spannendes Buch, dessen Ende ich hier nicht verraten möchte. Sehr bildlich geschildert. Anna Seghers beschreibt immer einzelne Episoden der verschiedenen Erzählstränge, die immer wieder zueinanderführen. Trotz der Sprünge ist das Buch gut lesbar. Sehr empfehlenswert.

09.08.2004