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Martin Walser  -  Ehen in Philippsburg

Das Buch besteht aus vier Geschichten über Paare, die durch Zeit und Ort miteinander verbunden sind.

Der junge Hans Beumann, uneheliches Kind aus einfachen Verhältnissen, kommt nach seinem Journalistik-Studium nach Philippsburg mit der Absicht, in einer dortigen großen Zeitung zu arbeiten. Das Empfehlungsschreiben seines Professors hilft ihm nicht wirklich, auch wenn er sich gleich erst mal in dessen Sekretärin verliebt. Über seine Studienkollegin Anne Volkmann, Unternehmerstochter, wird er schnell in die Gesellschaft eingeführt, schneller als ihm lieb ist: Binnen kürzester Zeit findet er sich in einem Beziehungsgeflecht wieder, in das er gar nicht wollte, weil er ein eher schüchterner Mensch ist und sich in Gesellschaften nicht wohl fühlt und locker reden kann. Annes Vater verschafft ihm eine Stellung, später verlobt er sich mit ihr und festigt seine gesellschaftliche Stellung durch die nötige Anpassung.

Der Frauenarzt Dr. Benrath hat eine Geliebte, obwohl ihn das schlechte Gewissen sehr plagt, kommt er nicht von ihr los. Er glaubt, aus moralischen Gründen sich nicht scheiden lassen zu können und läßt die Dinge laufen – bis seine Frau Selbstmord begeht und damit auch die Beziehung zur Geliebten endet.

Der Rechtsanwalt Dr. Alwin hat eine Adlige geheiratet und will ihr und sich beweisen, daß er zur höheren Gesellschaft zählt. Er hat eine Partei gegründet und sucht nach Macht und Anerkennung. Seine Frau bestärkt ihn in seinem Ehrgeiz und will sich ebenfalls beweisen, daß es rechtens war, einen Mann aus niedrigerer sozialer Schicht zu heiraten. Diese Ehe wird nur noch aus dem Ehrgeiz, „oben dazuzugehören“ aufrecht erhalten, auch Dr. Alwin hat eine Geliebte.

Herr Klaff dagegen ist ein erfolgloser, kompromißloser Schriftsteller. Er ist nicht anpassungsfähig und eckt damit oft an, auch seine Frau verläßt ihn, was ihn aber wenig berührt. Er begeht Selbstmord, weil er sich von seiner Umgebung mißverstanden und nicht akzeptiert fühlt.

23.09.04