Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh
Dieser grandiose Roman über den Mord der Türken an den Armeniern 1915 schrieb Franz Werfel bereits Anfang der 1930er Jahre – also vor dem Holocaust. Es ist ein historischer Roman, nah an echten Geschehnissen, auch wenn die Geschichte um Gabriel Bagradian erfunden ist.
Die Jungtürken wollten die Armenier ausrotten, aber fünftausend Armenier leisten Widerstand, indem sie sich auf dem Mosesberg (Musa Dagh) verschanzen. Dieser Berg bietet viel Schutz – und die überraschten Türken werden zu einem Belagerungskampf gezwungen. Nach sechs Wochen kämpfen die Armenier letztlich auf verlorenem Posten, als sie völlig entkräftet und schon in einer geschrumpften Gruppe vom Meer her gerettet werden. Gabriel Bagradian, ein in Paris lebender Armenier, ist eher zufällig vor Ort, als die Deportationen beginnen. Seine Familie hatte aber früher stets eine Führer-Stellung und so nimmt er den Verteidigungskampf in die Hand und stellt sich durchaus geschickt an.
Die knapp tausend Seiten bieten viele Nebengeschichten an und zeigen die Herausforderungen eines engen Zusammenlebens auf, die Streitigkeiten und Erfolgserlebnisse, die Hoffnung und Resignation. Das Buch ist durch und durch spannend und in einem sehr schönen, bildhaften Stil geschrieben. Ich habe stark mit den Armeniern mitgelitten beim Lesen und empfehle das Buch wärmstens.
21.10.2008