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Stephan Zweig - Phantastische Nacht

Titelgeschichte:

Ein reicher, im Inneren sehr leerer Mensch wird durch eine Begegnung beim Pferderennen innerlich aufgewühlt: Er trifft eine Frau, mit der er (ohne sie kennenzulernen) flirtet und klaut einen heruntergefallenen Renn-Coupon, der gewinnt. Mit dem Geld in der Tasche zieh er durch die Stadt und merkt plötzlich, wie einsam er ist und welche Emotionen die Welt auslösen kann, am Ende begegnet er einer Nutte, deren Zuhälter ihn erpressen, aber durch seine plötzliche Gutherzigkeit und Großzügigkeit kommt er auch aus dieser Situation gut raus. Er weiß wieder, was es bedeutet zu leben.

 

Brief einer Unbekannten:

Eine Frau am Sterbebett ihres 11 Jahre alten Sohnes erzählt dem Vater des Kindes (der von dessen Existenz nichts weiß) ihre Lebensgeschichte, die als Kind mit der Liebe zum neu eingezogenen Nachbarn beginnt. Er ist Schriftsteller und wird berühmt. Ihre Liebe zu ihm hält an, zwei weitere Male in ihrem Leben begegnet sie ihm, erst wird sie seine Geliebte, bis er ins Ausland geht, später trifft er sie noch einmal und betrachtet sie als Nutte. Keinmal erkennt er sie wieder, sie ist unglücklich und froh über die Treffen. Der Brief läßt durchblicken, dass der Leser ihn erst erhält, wenn sie Selbstmord begangen hat.

 

24 Stunden aus dem Leben einer Frau:

Eine Witwe ohne Lebensaufgabe im Casino ist fasziniert von einem Spieler, der alles verliert und der offensichtlich am Ende des Abends sich umbringen will. Sie verhindert dies, indem sie ihn zu einem Hotel bringt und dann ungeplant die Nacht bei ihm verbringt. Sie will ihn retten, er verspricht ihr, gut zu werden und nach einem gemeinsamen Tag denkt sie, er wäre mit dem Zug weggefahren. Sie hatte selbst Besuch und konnte nicht zum Gleis kommen, obwohl sie nach einer Weile sich schon sicher war, selbst mitzufahren, weil sie auf einmal doch so fasziniert von ihm ist... Sie geht am Abend wieder ins Casino und dort sieht sie ihn dann voller Schrecken wieder und sieht sich in ihrer Gutherzigkeit betrogen.

 

Untergang eines Herzens:

Mann mit Frau und Tochter im Urlaub entdeckt die Unkeuschheit seiner Tochter. Er findet die Welt undankbar und ist so unversöhnlich, daß er sich immer mehr in sich zurückzieht, seine Krankheit immer schlimmer wird und er letztlich stirbt, ohne Frau und Tochter zu erzählen, daß sie die Ursache für den Untergang seines Herzens waren.  

 

Alle vier Geschichten sind gut zu lesen.

30.12.03